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Walt Whitman KINDER ADAMS. CHILDREN OF ADAM

Hörstück von Kai Grehn

Aus dem Amerikanischen von Kai Grehn
Mit: Iggy Pop, Paula Beer, Jule Böwe, Volker Bruch, Alexander Fehling, Robert Gwisdek, Birgit Minichmayr, Josef Ostendorf, Lars Rudolph, Marianne Sägebrecht und Martin Wuttke
Komposition: Tarwater & alva noto
Ton: Ricardo Tinoco im Elite Music Studio, Miami / Michael Kube im Mainland Tonstudio, Berlin
Ton & Technik: Jean Szymczak im Studio P4, Berlin
Regieassistenz: Ronald Klein
Länge: 53 min
Dramaturgie: Holger Rink
Regie: Kai Grehn
Eine Produktion von Radio Bremen mit DeutschlandRadio Kultur und dem SWR 2014
Für die Unterstützung dankt Kai Grehn besonders herzlich Henry McGroggan, Carmen Limardo, Catherine Benson Burke, Volker Steppat, Adrian Eichmann und Ann Cotten.
Hörbuch 2 CD (incl. Complete Reading with Iggy Pop) bei Hörbuch Hamburg 2014 | 14,99 Euro | ISBN 978-3-89903-914-6

  • Nominierung Deutscher Hörbuchpreis 2016 (Bestes Hörspiel)
    • Finalist Award New York Festivals 2015 (Best Audio Book – Fiktion)
      • Platz 1 hr2-Hörbuchbestenliste (01/2015)
        • Longlist Preis der Deutschen Schallplattenkritik 1/2015
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          WALT WHITMAN: Nur seinesgleichen versteht seinesgleichen und dergleichen wie sie selbst, genauso wie Seelen Seelen nur verstehen.

          Bis heute hat kein Dichter den menschlichen Körper so zum Gegenstand seiner Verse gemacht wie Walt Whitman (1819 – 1892), der Begründer der modernen amerikanischen Lyrik. Der Autor und Regisseur Kai Grehn hat den Zyklus „Children of Adam“, der wiederum Bestandteil des mehrmals revidierten Whitmanschen Lebenswerks „Leaves of Grass“ ist, neu übertragen. Das Hörspielprojekt „KINDER ADAMS. CHILDREN OF ADAM.“ bringt die Musikalität und den erotischen Grundklang der Gedichte von Whitman neu zum Tönen. Die Stimmen zahlreicher deutscher Schauspieler werden mit Geräuschen, Sounds und den Kompositionen von alva noto und der Berliner Band Tarwater verwoben zu einem eigenen Klangkosmos: Whitman goes Pop.
          Würden die Gedichte Whitmans ausschließlich in deutscher Sprache erklingen, so fehlte in diesem Hörstück aber die Stimme Whitmans, der Klang, der Rhytmus, die Magie seiner Poesie in der Sprache, in der er gedacht, gedichtet und geschrieben hat. Seine Verse werden deshalb auch im Original erklingen. Der amerikanische Musiker Iggy Pop hat Walt Whitman für diese Produktion seine Stimme geliehen, denn: „Only themselves understand themselves, and the like of themselves, as Souls only understand Souls.“

          INTERVIEW mit Iggy Pop

          Pop-Poesie: Walt Whitman, neu entdeckt

          „Hörspiele faszinieren uns bis heute. Autoren und Schauspieler hören nicht auf zu experimentieren. Ein atemberaubendes Beispiel ist der vor Kurzem erschienene Gedichtszyklus des Lyrikers Walt Whitman: „Kinder Adams – Children of Adam“. (…) Eine wilde, kraftvolle, manchmal verblüffende, manchmal atemberaubende akustische Reise. Und eine Begegnung mit einem lang verstorbenen Dichter, der moderner ist als manch lebender.“
          (Sabine Eichhorst, WDR5, 30.03.2015)

          „Dieser Walt Whitman kommt muskulös und atmend daher – amerikanische Pan-Erotik beglaubigt, gekaut, akustisch geküsst von der Punkrocklkone Iggy Pop. Jenem Mann also, der sich nach Orgien von Provokation und Dekadenz mit den Stooges plötzlich als gestählter Leib und digitally remastered neu erfand. (…) Die Idee zu dieser Produktion und die Inszenierung der in vielerlei perkussive und atmosphärische Schwingungen eingebetteten Texte (man kann das mögen, muss aber nicht) stammen von Kai Grehn, dem in Berlin lebenden Hörspiel-Magier, zuletzt bezaubernd etwa mit Jeanne Moreau als Sprecherin von Marguerite Duras, gut erinnerlich mit Anne Clark als Sängerin zu Bronte-Texten – allesamt sinnliche, charismatische, ikonische Stimmen zu und mit fundamentalen Texten der Moderne. Zu welchen Sternen, fragt man sich, greift Grehn nun noch?“
          (Christiane Zintzen, NZZ, 05.06.2015)

          „Autor Kai Grehn hat Whitmans Gedichtzyklus „Children of Adam“ mit exzellenten und exzentrischen Schauspielern umgesetzt. Gesänge, den Freuden des Körpers gewidmet. Der Erotik, der Verzückung, dem Rausch.“
          (Tom Peukert, Tagesspiegel, 05.11.2014)

          „Kai Grehn bricht in seiner Adaption den rhapsodischen Tonfall Whitmans, die elektronische Musik von «alva noto» und «Tarwater» schafft eine Stimmung nervöser Sensualität. Iggy Pops Bass vibriert über der Haut, die deutschen Stimmen klingen dagegen verletzlicher, als sei ihnen der Moment der Gefahr bewusst, in dem man aus dem Verdrängten, endlich befreit, ins Offene tritt.“
          (Bernhard Gleim, Literaturen No. 114)

          „Grehn inszeniert und montiert diese Texte als rhythmisch pulsierenden Hörfilm. Die englischen Originaltexte liest mit US-Punksänger Iggy Pop eine der knarrigsten und zugleich sinnlichsten Stimmen der Rockmusik.“
          (Kulturtipp Zürich 3/15)

          „Selbst eingefleischten Fans des Musikers tritt hier ein Iggy Pop entgegen, wie sie ihn wohl höchst selten oder noch gar nicht erleben konnten. Er interpretiert die Whitman-Texte mit seiner rauchig-rauen Stimme in einer Spielbreite, die von zärtlich-verhalten – fast schmachtend – bis beinahe schon derb reicht und ihnen inhaltlich auf ungewöhnlich begeisternde Art gerecht wird.“
          (Bernhardt Rengert, Märkische Oderzeitung, 10.05.2015)

          „Die meisten Gedichte werden von je einem Sprecher vorgetragen. Machmal kommunizieren sie aber auch: Übersetzen einander vom Deutschen ins Englische, oder überlagern sich als Echos. Darin liegt keine aufdringliche Botschaft, sondern ein Spiel mit Klang. Die Gedichte funktionieren wie Stücke auf einem Musik-Album. Untermalende Beats und Elektro-Sounds deuten Melodien an. Gesungen wird zwar nicht, aber wenn Iggy Pop über die Trommeln raunt, entsteht sowas Ähnliches wie ein Song. Und davon hat Iggy, der „Godfather of Punk“, schon erheblich schlechtere gemacht.“
          (Jan-Paul Koopmann, taz, 01.11.2014)

          „Dem (Hörspiel-)Regisseur Grehn muss von Anfang an klar gewesen sein, dass die stimmliche Umsetzung nur auf sehr hohem Niveau gelingen kann und dass es vor allem eine durchgehende Modulation geben muss, sozusagen die Stimme des Autors. Der amerikanische Musiker und Komponist Iggy Pop, Mentee von David Bowie und „Godfather of Punk“, trägt in dem rund 55minütigen Hörstück die explosive Mischung von Pathos und Phallus, von Naturverbundenheit und Ichbezogenheit überzeugend vor. Sein älter gewordenes, doch noch immer kraftvolles Timbre kommt ohne überbetonte Modulation aus. Der Text erfährt dadurch eine verbindende Kraft und soghafte Prosodie mit gerade nur so viel Exaltiertheit, dass die des Textes nicht überflutet wird. Theaterschauspieler wie unter anderem Martin Wuttke, Alexander Fehling, Birgit Minichmayr, Paula Beer und auch Marianne Sägebrecht tragen mit ihren unterschiedlichen Stimmen und Interpretationen Farbe auf und verleihen dem Werk jene Dynamik, die Whitman, an dem sich die Poeten der „Beat Generation“ berauschten, sich gewünscht haben mag für Adams Kinder.“
          (Angela di CiriacoSussdorff, Funkkorrespondenz, 07.11.2014)

          „Besondere Beachtung verdient auch die Musik mit Kompositionen von alva noto und Tarwater.“
          (Tina Manske, Rocks 2/15)

          „
Auf einer CD liest Iggy Popp den kompletten Gedichtzyklus, auf der zweiten, der Hörspiel-CD, wechseln sich englische Passagen mit Lesungen deutscher Schauspieler ab, die ebenfalls sehr eigenwillige Stimmen haben und von Kai Grehn präzise und nuancengenau geführt werden: Josef Ostendorf, Marianne Sägebrecht, Lars Rudolf, Martin Wuttke oder Alexander Fehling geben dem Whitmanschen Staunen mal eine kindliche fragende, mal kauzig schneidende oder eine ganz nüchterne Note.
          Es mag naheliegend sein, die Gedichte eines Bandes, der „Grashalme“ heißt, mit dem Geräusch des durch Schilf streichenden Windes zu kombinieren, aber wenn es wirkt? Auch die spartanischen Gitarrenzupfer, die schattenhaften Westernklänge oder das elektronische Knistern und Hintergrundpockern von Alva Noto und Tarwater passen. Die Geräusche öffnen den Raum und leeren den Kopf, um Platz für die Stille zu schaffen, aus der diese wunderbaren Gedichte wie kreatürliche Gewächse hervorzuwachsen scheinen.“

          (Andreas Schäfer, DeutschlandRadio, 14.12.2014)

          „Eine außergewöhnliche, packende Produktion. Whitmans Texte erklingen in einer modernen Gestalt, wie neu durchblutet, und die Kombination von der Ikone Iggy Pop mit den deutschen Sprechern geht in jedem Moment auf. Die Musiker alva noto und Tarwater lieferten dazu Klangflächen, pulsierende Rhythmen. Ein besonderes Hörstück, voller Kraft, Schönheit, Wildheit, und Erotik.“
          (Christian Kosfeld, WDR3, 13.12.2014)

          „2005 übersetzte Grehn für einen Bildband den Gedichtzyklus „Children of Adam“ ins Deutsche – und irgendwann habe dieser Zyklus zu ihm „gesprochen“: „Hey, du hast mich übersetzt, aber das kann es doch noch nicht gewesen sein…“ Also wagte sich der Hörspielmacher an eine weitere, eine akustische Übersetzung. Bereits die erste Übersetzung sei eine Herausforderung gewesen. „Es ist nicht möglich, einen solchen Text vom einen ans andere Ufer zu retten. So etwas wird mit Verlusten erkauft, aber im besten Fall auch mit einer neuen Tür, die sich für die Leser öffnet zu einer anderen Sprache, einer anderen Zeit“, berichtet Grehn, dem es deswegen auch so wichtig war, das Hörspiel zweisprachig zu machen – „um die Texte miteinander kommunizieren zu lassen und die Kluft, die zwischen Original und Übersetzung klafft, zu überwinden.“ Etwas, das dem Regisseur bereits mit den Hörspielen „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat“ und „Das ist alles. C’est tout“ gelang.“
          (Christian Bärmann, Büchermagazin 2.2015)

          „Der Coup des Ganzen ist aber natürlich Iggy Pop. Seine Stimme klingt wie die eines virilen Wüstlings, hat Power und gleichzeitig Lebensmüdigkeit, klingt finster und gleichzeitig vital. Wer in Iggy immer noch den Verrückten sieht, der sich in Glasscherben auf der Bühne wälzt, hat verpasst, dass James Osterberg in den letzten Jahren mehr und mehr Anschluss an die Hochkultur gesucht und gefunden hat. Auf der zweiten CD des Doppelpacks trägt Iggy Pop jedenfalls alle Gedichte des Zyklus noch einmal ganz alleine vor.“
          (Rolf Thomas, JAZZthetik März/April 2015)

          „Hörspielmacher Kai Grehn errichtete dem großen Dichter des 19. Jahrhunderts mit dieser Mischung aus Hörspiel und Lesung ein verdientes Denkmal. Er ließ den Musiker Iggy Pop und Schauspieler wie Martin Wuttke, Marianne Sägebrecht und andere die ganze Tiefe von Whitmans Versen ausloten: Sie zeigen einen Poeten, der die Sinnlichkeit des Menschen hymnisch feierte und damit seiner Zeit weit voraus war.“
          (Jurybegründung 1. Platz hr2-Hörbuchbestenliste 01/2015)

          „

»Lust for Life« heißt einer der bekanntesten Songs von Iggy Pop. Wer also wäre prädestinierter, Walt Whitmans „Kinder Adams“ seine Stimme zu geben als der (einst bis zur Selbstzerstörung) lebenshungrige Godfather of Punk? Der sechszehnteilige Gedichtzyklus aus Whitmans überbordendem Lebenswerk „Leaves of Grass“ feierte auf unerhörte Weise den Menschen: seine Kraft, Schönheit, Körperlichkeit. Was im Amerika des 19. Jahrhunderts sogleich zum Verbot des gesamten Werkes führte. Iggy Pop, seit Jahrzehnten ein Ausbund an Muskeln und Sehnen, spricht nun die Originalpartien im Hörstück „Kinder Adams. Children of Adam.“ von Kai Grehn. Eine Idealbesetzung.“
          (Florian Welle, Süddeutsche Zeitung, 02.12.2014)

          www.alvanoto.de
          www.iggypop.org
          www.tarwater.de

          CHILDREN OF ADAM (Fotobuchprojekt)