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Kai Grehn DER BERG, ER RUFT – UND SCHWEIGT

Eine WDR3.pm Sendung

Sprecher: Andreas Leupold, Arta Preuß, Danielle Schneider, Wolfgang Wagner und Kai Grehn
Ton und Technik: ZAP
Regie: Kai Grehn
Eine Sendung des WDR 2006

SPRECHER A: „Was sucht der Fremde in der Fremde, wo fremd er bleiben wird, fremd er bleiben muß? Ist nicht bereits der Ritt ins Nachbardorf zu weit, wie Kafka schreibt, bemessen auf die Kürze des Lebens? – Der Berg, er ruft und schweigt.
Was treibt den Menschen, warum zwingt er sich in diese Höhen, auf Berge, über die kein Vogel fliegt? Wenn er Götter zu finden hofft, nicht auf den Gipfeln sitzend werden sie ihm sich offenbaren. Wenn es außer Steinen für den Menschen dort oben überhaupt etwas zu finden gibt, dann am ehesten wohl sich selbst, im Spiegel der Seilpartner, Kameraden, der lebenden und der toten.“
(Tagebuchnotiz von Kai Grehn, Basislager Diamirseite des Nanga Parbat, 2004)

Die dreistündige Sendung „ Der Berg, er ruft – und schweigt“ versucht in die Welt des Höhenbergsteigens einzudringen und diese zu hinterfragen. Eine Welt, die eine lebensfeindliche ist, in der der Mensch zurückgeworfen wird auf seine nackte Existenz, gedrängt an den Rand der eigenen Grenzen, und darüber hinaus. Bergsteigen, um mit den Worten Gottfried Benns zu sprechen, als Erkennen im Widerstand gegen den herausgeforderten Tod. Ein Ringen des Menschen mit sich selbst. Ein Kampf gegen die eigene Unzulänglich- und Vergänglichkeit. Der Versuch, Antworten vom Berg mitzubringen, Antworten auf die Fragen „Wer bin ich?“ und „Was tue ich hier?“ Der Versuch, eigenes Handeln und Denken besser zu verstehen, eigene Lebensansichten durch den Blick vom Gipfel des Berges zu relativieren und zu revidieren auch. Die Hoffnung, daß sich nach dem Abstieg vom Berg etwas Wesentliches im Leben verändert haben sollte.