SCHWARZ_GREHN

Kai Grehn SCHWARZ

Reiseskizzen

mit 8 Zeichnungen und 1 Siebdruck von Carsten Nicolai
Edition MINOTAURUS, 2002
ISBN 3-936165-21-1
17,00 €

 
 
 

Lese- und Hörproben

„Warum, Fremder, die Frage sei gestattet, schleppen Sie unentwegt diesen Fauteuil bergauf und wieder bergab?“
„Ich bin unterwegs.“

Nach Texten für Theater und Hörfunk begibt sich Kai Grehn mit seinen kleinen Gedichten in Prosa auf eine Reise durch die Landschaft von Papiermühlen, Irrenanstalten und Festspielhäusern, durch die Weiten amerikanischer Weiden und das Dickicht der Wüste, trampt auf dem Highway und durch den Regenwald. Schwarze Reiseskizzen, die sich bei genauerer Betrachtung als Exkursion in die inneren Universen menschlicher Existenz erweisen. Eine Exkursion im Geiste des englischen Astronomen Sir Eddington: „Wir sind aufgebrochen zu den Ufern des Unbekannten und haben dort eine seltsame Spur gefunden. Wir errichten eine tiefschürfende und weitläufige Theorie nach der anderen, um deren Herkunft zu bestimmen. Zuletzt gelang es uns, jene Kreatur zu rekonstruieren, welche die Fußstapfen hinterlassen hatte – und siehe: wir waren es selbst!“
 

Literarische Reise ins Dunkle

„In einer kafkaesken Welt bewegt sich Kai Grehns Textcollage „SCHWARZ. Reiseskizzen“, die den Absurditäten des Lebens in mythischen Bildern auf die Spur zu kommen versucht. Grehns groteske Parabeln und Gedankensplitter sind von einer virtuos ausgefeilten Sprachkultur und entwickeln eine ganz eigene, oft genug sehr lakonische Poesie, die den Leser zu bannen vermag.“
(Frank Jast, Potsdamer Neuste Nachrichten, 07.09.2002)

„Eine imaginäre Reise nach… ja, wohin eigentlich? Wohin reist der Autor Grehn, der im selben Verlag auch gekonnt William Blakes „Die Hochzeit von Himmel und Hölle“ vertont und in neuer Übersetzung in grafisch ansprechender Form herausgebracht hat? Manche der kurzen Texte erinnern an Aphorismen, wie sie in ihrer Prägnanz auch Franz Kafka geschrieben hat. Grehn macht sich auf eine spirituelle Suche. Eine Wanderung, die die Topografie des Unbewussten erkundet. Man darf vermuten, dass seine Beschäftigung mit Blakes Werk, möglicherweise auch mit dem französischen Visionär Lautréamont, ihm eine Vorstellung von einem unbekannten Kontinent, einer terra incognita, vermittelt hat. Er begeht in psychischen Konstellationen eine zutiefst poetische Welt, entwickelt Bilder von größter Dichte, ohne den feinen Sternenstaub hinwegzupusten.“
(Dominik Irtenkauf, Kultur-Kanal/ München, August-Ausgabe 2005)

„Das Buch ist wohl als Gesamtkunstwerk zu betrachten, das auf drei festen Beinen steht. Da sind die meist starken Texte von Kai Grehn, die Illustrationen von Carsten Nicolai, und da ist der Vortrag, denn dieses Buch ist mehr ein Vorlesebuch, da kann es sich immer wieder mit neuem Leben füllen. Und am Ende weiß ich: Hier ist eine metaphernmäßige Axt, aus einem zu oft benutzten Zitat, das deshalb verbrannt ist, und diese Axt schlägt zu. Und da ist der Illustrator Carsten Nicolai, der passend zum Titel in schwarz und weiß zeichnete. Und jetzt stehe ich hier am Rand des Universums, genieße die Blickwinkel dieses Buches.“
(Ulf Großmann, SIGNUM Heft 2 Jahrgang 6, Sommer 2005)

„Absurde, makabere Beschreibungen, in psychotischen Zuständen verlorene Protagonisten: Wer Filme des Regisseurs David Lynch wie etwa ‚Lost Highway‘ schätzt, wird mit Grehns Buch zwar kein Neuland betreten, aber auch keinen Fehlkauf tätigen.“
(Christian Caspar, Ostsee-Zeitung, 27.01.2003)

„Diese ‚Reiseskizzen‘ erzählen nicht von der magischen Exotik fremder Kontinente; sie spiegeln Alltagstrips aus wunderbar poetischen Blickwinkeln wider. Sie offenbaren, was sich dem hektischen Auge entzieht. Die Absurditäten des normalen Lebens. Sisyphos existiert nicht nur im griechischen Mythos! Das, was du sehen magst, wird Realität, wenn auch nur für einen Moment … Grehns neues Buch enthält Einflüsse, die auf den ersten Blick schwerlich zusammenpassen: Kafka, Zen-Buddhismus, russische Mystik – verwoben in einer Sprache, die bewußt unmodern und sehr stilsicher den Leser in den Bann zieht.“
(Ronald Klein, LIBUS 3/2002)