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Mona Höke (Hg.) DIE GUNST DER WOGE IST GISCHT

Mit Texten von Elke Erb, Kai Grehn, Johannes Jansen, Kai-Uwe Kohlschmidt, Bert Papenfuß, Steve Sabor, Hans Scheuerecker, Kiev Stingl
Grafik-Lyrik-Mappe
Siebdruck auf Pergament & Bütten in einer Leinenkasette
Trümmel Siebdruck, 2010

 

Ansichtsprobe

„Alle Autoren waren gekommen, um gemeinsam mit Mona Höke die Grafik-Lyrik-Mappe »die gunst der woge ist gischt« zu präsentieren. Es ist eine illustre Künstlerschar, die sich da eingefunden hat- von Elke Erb, der mittlerweile über 70-jährigen Grande Dame der deutschsprachigen Lyrik bis hin zum Ex-Cottbuser Punk-Texter und Sänger Kai-Uwe Kohlschmidt, der immer noch mit verstörenden Texten unterwegs ist. Es ist diese Mischung in Form und Vielfalt, die Höke seit Jahren reizt und nun als Projekt zustande gekommen ist. 16 Blätter im Format 70 mal 50 cm sind es geworden, darunter acht Grafiken, deren Siebdrucke Thomas »Trümmel« Lehmann besorgte. »Wozu auf einen Berg steigen, über den kein Vogel fliegt«, fragt der Berliner Kai Grehn, denn: Worte sind schlechte Bergsteiger. »Was wir für richtig hielten, war richtig, weil wir dazugehörten«, erinnert Johannes Jansen, 80er-Jahre Kämpfer in der Prenzlauer-Berg-Avantgarde und Anna-Seghers-Preisträger: Wir waren frei für ein ganzes Leben.“
(Thomas Klatt, Lausitzer Rundschau, 10. Mai 2010)

„Bert Papenfuß, Johannes Jansen und Elke Erb haben einst mit ihren Gedichten die offizielle Parteirhetorik der untergehenden DDR ausgehebelt. Das Politische ist auch später nie ganz aus den Werken der früheren Avantgardisten der Ostberliner Literaturszene verschwunden. Gesinnungs-Lyrik und ein gewisser Anachronismus wurde ihnen und vor allem Bert Papenfuß deshalb vorgeworfen.
Doch jenseits dessen haben sie auch verspielte, sinnliche, schelmische, individualistische Befindlichkeiten besingende Verse geschrieben, die die in Cottbus lebende Malerin Mona Höke so berührt haben, dass sie daraus eine Grafik-Lyrik-Mappe schuf. „die gunst der woge ist gischt“ heißt sie. Der Titel zitiert eine Zeile von Papenfuß. Sie gehört zu einem Gedicht, in dem er der Frankenstein-Autorin Mary Shelley seine Liebe gesteht und mit „ruhm, der unausgebrochen bleibt“ hadert. Als ob er in Keilschrift gehauen wäre, so hat Mona Höke Papenfuß’ Text grafisch inszeniert. (…) Dabei fokussiert sie sich nicht nur darauf, Bilder allein durch die Gestaltung von Texten oder Textfragmenten zu erzeugen, wie das Christiane Wartenberg zum Beispiel macht. Mona Höke ergänzt ihre Schrift-Bilder mit abstrakten Siebdrucken, mit denen sie den von Dichtern beschriebenen ausgedörrten Träumen, den Wundenflickern und der „Banalität der Tragik“ nachspürt, wie es bei Johannes Jansen heißt.“
(Uwe Stiehler, Märkische Oderzeitung, 17.10.2011)